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Warum es so wichtig ist, Dinge zu tun, die dir Spaß machen

Autorenbild: Felice de SchutterFelice de Schutter

Stell dir vor, du hattest einen stressigen Tag. Du ziehst dir die Schuhe an und gehst in den Wald. Doch statt dich zu entspannen, kreisen deine Gedanken um all das, was schiefgelaufen ist. Du bemerkst kaum den leichten Wind, das Rauschen der Bäume oder das freundliche Lächeln des Nachbarn, der dir entgegenkommt. Es fühlt sich an, als würdest du mit Scheuklappen herumlaufen.

Nun stell dir vor, du hattest einen fantastischen Tag. Du machst den gleichen Spaziergang – doch diesmal ist alles anders. Die Welt wirkt lebendig. Die Blätter scheinen grüner, das Zwitschern der Vögel erreicht deine Ohren, und der Duft des Waldes umhüllt dich. Dein Geist ist offen und empfänglich.

Kennst du dieses Phänomen? Was hier passiert, hat die Psychologin Barbara Fredrickson in ihrer Broaden and Build Theory untersucht. Diese Theorie erklärt, warum positive Emotionen so entscheidend für unser Wohlbefinden und Wachstum sind (Fredrickson, 2001).





Die Broaden and Build Theory: Mehr als nur gute Laune

Fredricksons Theorie besagt, dass positive Emotionen wie Freude, Dankbarkeit, Stolz oder Liebe unsere Wahrnehmung und Denkweise erweitern („broaden“). Im Gegensatz dazu verengen negative Emotionen unsere Aufmerksamkeit, um auf potenzielle Gefahren fokussiert zu bleiben. Stell dir vor, wie eingeschränkt dein Denken ist, wenn du ängstlich bist – du konzentrierst dich nur auf die Bedrohung.


Ein Beispiel aus der Forschung zeigt, wie sich das auswirkt: In einem Experiment ließ Fredrickson Menschen Filme ansehen, die positive, negative oder neutrale Emotionen hervorriefen. Danach sollten sie eine kognitive Aufgabe lösen. Diejenigen, die zuvor positive Filme gesehen hatten, zeigten mehr Kreativität und Offenheit bei der Problemlösung (Fredrickson & Branigan, 2005).


Doch das ist nur der Anfang. Positive Emotionen haben langfristige Auswirkungen. Während sie im Moment unsere Wahrnehmung erweitern, helfen sie uns auch dabei, langfristig persönliche Ressourcen aufzubauen („build“), die unser Leben bereichern:


  • Soziale Ressourcen: Stärkere Beziehungen und Netzwerke.

  • Kognitive Ressourcen: Mehr Kreativität und Problemlösefähigkeiten.

  • Physische Ressourcen: Bessere Gesundheit und Energie.

  • Psychologische Ressourcen: Mehr Resilienz und Selbstvertrauen.


Mit anderen Worten: Positive Emotionen schaffen die Grundlage für unser persönliches Wachstum und Wohlbefinden.

 

Warum es wichtig ist, positive Emotionen zu fördern

Im hektischen Alltag vergessen wir oft, wie bedeutsam positive Emotionen für unser Leben sind. Doch Fredricksons Forschung zeigt: Sie sind nicht nur kurzlebige Glücksmomente, sondern essenziell für unsere langfristige Entwicklung (Fredrickson, 2004). Positive Emotionen tragen dazu bei, Herausforderungen mit mehr Gelassenheit zu bewältigen, kreativere Lösungen zu finden und Resilienz zu stärken.


Übung: Dankbarkeit kultivieren

Eine einfache Möglichkeit, positive Emotionen zu fördern, ist die Dankbarkeitsübung. Studien zeigen, dass diese Praxis das Wohlbefinden langfristig steigern kann (Emmons & McCullough, 2003).


So geht’s:

  1. Nimm dir jeden Abend 5 Minuten Zeit.

  2. Schreibe drei Dinge auf, für die du heute dankbar bist. Das können kleine Dinge sein, wie eine freundliche Geste, ein schöner Moment in der Natur oder ein leckeres Essen.

  3. Überlege, warum diese Dinge dir Freude bereitet haben, und lasse das Gefühl der Dankbarkeit noch einmal bewusst aufkommen.

Diese Übung hilft dir, den Fokus auf das Positive zu richten und langfristig optimistischer durchs Leben zu gehen.


Fazit: Kleine Momente, große Wirkung

Positive Emotionen sind keine bloßen „Extras“ im Leben – sie sind essenziell für unser persönliches Wachstum. Sie helfen uns, die Herausforderungen des Lebens besser zu meistern, und eröffnen uns neue Möglichkeiten. Also warum nicht noch heute anfangen? Nimm dir einen Moment, um den Duft eines Kaffees zu genießen, die Sonne auf deinem Gesicht zu spüren oder jemandem ein ehrliches Lächeln zu schenken. Es sind oft die kleinen Dinge, die die größte Wirkung haben.



 

Referenzen

  • Fredrickson, B. L. (2001). The Role of Positive Emotions in Positive Psychology: The Broaden-and-Build Theory of Positive Emotions. American Psychologist, 56(3), 218–226.

  • Fredrickson, B. L., & Branigan, C. (2005). Positive emotions broaden the scope of attention and thought-action repertoires. Cognition and Emotion, 19(3), 313–332.

  • Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting Blessings Versus Burdens: An Experimental Investigation of Gratitude and Subjective Well-Being in Daily Life. Journal of Personality and Social Psychology, 84(2), 377–389.

 

 

 
 
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